Geschichte hautnah und zum Anfassen.
Wer seine Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten. Genau aus diesem Grund begeben wir uns auf Spurensuche.
Bei wunder schönstem Wetter in herbstlich, farbenfroher Kulisse fanden sich am 19. Oktober 13 Hilfsdienstkräfte aus dem sächsischen XII. Ak.-Bezirk zu einem besonderen Treffen zusammen. Wir besuchten das Residenzschloß des sächsischen Königs Johann, Schloß Weesenstein.
Schon auf dem Weg zum Schloß thronte das riesige Gemäuer über dem kleinen Ort. Um 1318 gehörte Weesenstein »Weysinberg, dem huse« zur reichsunmittelbaren Burggrafschaft Dohna. Von 1406 bis 1772 ging es an die Familie Günther von Bünau, die über zwölf Generationen im Schloß lebten. 1830 erwarb König Anton von Sachsen Schloß Wesenstein, daß später an seinen Neffen, König Johann von Sachsen überging und als Residenzschloß genutzt wurde. Johann galt als Philosoph und Wissenschaftler. Mit einer Übersetzung der „Göttlichen Komödie“ des mittelalterlichen Gelehrten Dante Alighieri vollbrachte König Johann eine noch heute unübertroffene wissenschaftliche Leistung.
Das Schloß selbst wurde von oben nach unten gebaut. Ja, richtig gehört. Die Kellergewölbe befinden sich in der dritten Etage. Die zweiflüglige Schloßanlage wurde in der Renaissance zuerst auf einem Felsen auf- und später im Barockstil nach unten als Unterschloß umgebaut. Es beherbergt im unteren Schloßteil die herrschaftlichen Wohnräume mit zahlreichen Zimmern, die mit originalem Mobiliar ausgestattet sind. Unzählige schmückende Accessoires, wie historisch wertvolle Tapeten, sowie erhaltene Kinderzimmereinrichtungen, Schlafräume, ein Gericht, Rittersaal und, wie schon erwähnt, ein Weinkeller in der dritten Etage, sind beeindruckend anzusehen.
Sowohl der bekannte Gottfried Semper als auch Baumeister Johann George Schmidt, ein Nachfolger George Bährs, des Erbauers der Dresdner Frauenkirche, haben ihre Spuren hinterlassen. So wurde eigens für König Johann um 1850 eine kleine katholische Kapelle im ehemaligen Waschhaus eingerichtet, die der kleinen Schloßgemeinde sowie auch protestantischen Gästen offenstand. König Johann von Sachsen öffnete diese Schloßkapelle dann 1870 den Weesensteiner Dorfbewohnern als Pfarrkirche.
Nach der zweieinhalbstündigen Schloßführung, die eigentlich nur eineinhalb Stunden dauern sollte, besuchten wir den wunderschönen Park und machten zur Erinnerung das obligatorische Gruppenbild. Alle waren von dem Schloß und den entzückenden Anekdoten beeindruckt und auch ein bisschen stolz. Es war ein Tag, an dem man sich das rege Treiben in diesen Mauern vorstellen und eben auch nachfühlen konnte. Für alle war es ein gelungenes Hilfsdiensttreffen mit enorm vielen Eindrücken. Ein Eintrag ins Gästebuch durfte deshalb nicht fehlen.