Am Abend des 11. Mai 2024 fanden sich rund zehn Kameraden aus dem XXI., XVIII. und II. B. Ak.-Bezirk in letzterem zusammen. Für das bezirksübergreifende Treffen wurde die imposante Anhöhe des Sieges- und Friedensdenkmals Edenkoben gewählt.

Exkurs − Geschichtlicher Hintergrund.

Auf dem 350 m hohen Werderberg bei Edenkoben am Rande des Pfälzerwaldes erhebt sich das weithin sichtbare Nationaldenkmal zum Sieg im Deutsch-Französichen Krieg von 1870-71 sowie der Einigung der deutschen Vielstaaten, die in der anschließenden Reichsgründung mündete.

Hat man den Berg erklommen, gelangt man auf der Rückseite des Denkmals über eine Außentreppe mit 65 Stufen auf ein Plateau. Auf dieser Aussichtsplattform befindet sich ein eingemeißelter Spruch:

Dem Besucher bietet sich ein herrlicher Blick in die Rheinebene bis hin zum Odenwald sowie dem Schwarzwald und ist damit ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel.

General August von Werder, der die deutschen Truppen zum Sieg führte, gab 1872 dem damaligen „Kieferberg“ den neuen Namen „Werderberg“. Ursprünglich stand auf dem Werderberg zu Ehren des siegreichen Generals der sogenannte „Straßburger Stein“ − ein mit einem Adler gekrönter Steinobelisk, der später 400 m versetzt wurde, um Platz für das Siegesdenkmal zu schaffen.

Gebaut wurde dieses imposante Bauwerk in der Zeit zwischen 1893 und 1899 auf Veranlassung des Prinzregent Luitpold von Bayern. Der Bildhauer August Drumm aus Ulmet bei Kusel schuf dieses Bogendenkmal nach eigenem Entwurf. Das Bauwerk besteht aus einer offenen, tempelartig gestalteten Halle mit Gewölbe. Vier Pfeiler stützen es. Am 3. September 1899 erfolgte die feierliche Einweihung des Denkmals.

Allein 14.000 Kriegsvereinsmitglieder nahmen an den Feierlichkeiten teil. Insgesamt waren es 40.000 Gäste, die der Eröffnung beiwohnten.

Auffallend ist die besondere Gestaltung des Monumentes mit seinen Statuen, Reliefs, Büsten, Bildern, zahlreichen Ornamenten und Inschriften, die den Blick sowie den Geist fesseln.

Auf einem Sockel vor dem Bauwerk steht eine riesige Reiterstatue aus Bronzeguß, der Reiter ein nackter Jüngling, der auf dem Pferd sitzend einen Ölzweig als Zeichen des Friedens in die Höhe streckt. Bei der Einweihung des Denkmals trug der Reiter ein Schwert, welches im Jahr 1969, aus Anlaß der 1.200-Jahr-Feier von Edenkoben durch einen Palmzweig ersetzt wurde. Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung in Friedensdenkmal.

Im Inneren der offenen Halle fallen dem Betrachter zunächst drei Büsten ins Auge. Sie stellen von links nach rechts den Bayernkönig Ludwig II., Kaiser Wilhelm I. und Prinzregent Luitpold dar. Unterhalb der Büsten reichen sich zwei Frauenfiguren die Hände und symbolisieren damit die Einigkeit zwischen den Nord- und Südstaaten.
Die Inschrift zwischen den Figuren lautet:

Auf gleicher Höhe der Büste des Prinzregenten Luitpold sind rechts Reliefs der Generäle von der Tann und von Hartmann für Bayern zu sehen. Links der Büste Ludwigs des II. sind die Reliefs Reichskanzlers Fürst Bismarck und Graf Moltkes für Preußen sichtbar. Oberhalb der Büsten findet man den Reichsadler und eine deutsche Eiche mit der Inschrift DEUTSCHES REICH 1870-71.

An den Ästen der stämmigen Eiche wachsen die Wappen der deutschen Bundesstaaten wie Früchte heraus. Die Reichseiche symbolisiert das Deutsche Reich, mit dem Reichswappen im Zentrum. Links- und rechtsseitig zieren die Wappen der einzelnen Bundesstaaten das Monument.

Unterhalb der vier Reliefs befinden sich längere Inschriften, die es sich zu lesen lohnt.

ZUR ERINNERUNG AN DIE GLORREICHE ZEIT VON 1870-71 ZUM PREISE DES SIEGREICHEN BUNDES FELDHERRN UND UNSERER HOCHHERZIGEN LANDESFUERSTEN ZUR EHRUNG DER HELDENMUETIGEN HEERFUEHRER UND DES GROSSEN STAATSMANNES ZUM RUHME UNSERER TAPFEREN ARMEE ZUM DANKE FÜR DIE GLUECKLICHE RETTUNG DES LANDES FUER SEINE ERHALTUNG BEI DEUTSCHLAND UND FUER DIE EINIGUNG DES DEUTSCHEN VOLKES IM REICHE ERRICHTET VON DER DANKBAREN PFALZ.
FACTA LOQUUNTUR.

1870 FRANZÖSISCHE KRIEGSERKLÄRUNG 18. VII. DER NORDDEUTSCHE BUND MACHT MOBIL. BAYERN EBENFALLS. SCHLACHT BEI WEISSENBURG 4. VIII. WOERTH UND SPICHERN 6. VIII. METZ 14.16.18. VIII. SEDAN 30.31. VIII. GEFANGENNAHME NAPOLEONS UND SEINER ARMEE 1. IX. ERSTÜRMUNG VON SCEAUX 19. IX. KAPITULATION VON STRASSBURG 28. IX. ERSTÜRMUNG VON ORLEANS 11. X. UEBERGABE VON METZ 27. X. COULMIER 9. XI. LOIRE 4. XII. VERSAILLER BUENDNISVERTRÄGE 23. XI.
1871 KAEMPFE BEI LEMANS 11. I. BELFORT 16-18. I. KAISERPROCLAMATION 18. I. KAPITULATION VON PARIS 28. I. EINZUG IN PARIS 1. III. EROEFFNUNG DES REICHSTAGES 21. III. FRIEDENSSCHLUSS IN FRANKFURT 10. V.
GOTT WAR MIT UNS IHM SEI DIE EHRE.

1870 − HAT DEUTSCHLAND VERGEWALTIGUNGEN FRUEHER ERTRAGEN. SO ERTRUG ES SIE WEIL ES ZERRISSEN NICHT WUSSTE WIE STARK ES WAR. HEUTE GEEINT TRAEGT ES IN SICH DEN WILLEN UND DIE KRAFT DER ABWEHR ERNEUTER GEWALTTHAT – IN DIESEM KAMPFE IN DEM WIR KEIN ANDERES ZIEL VERFOLGEN ALS DEN FRIEDEN DAUERND ZU SICHERN WIRD GOTT MIT UNS SEIN.
KOENIG WILHELM 19. VIII.

MIT BEGEISTERUNG WERDEN MEINE TRUPPEN AN DER SEITE IHRER RUHMGEKROENTEN ARMEE FUER DEUTSCHES RECHT UND DEUTSCHE EHRE DEN KAMPF AUFNEHMEN MOEGE ES ZUM WOHLE DEUTSCHLANDS UND ZUM HEILE BAYERNS ENDEN.
KOENIG LUDWIG II. 20. VII.

ES IST MIR EIN ERHEBENDER GEDANKE ZUR KROENUNG DES DEUTSCHEN EINIGUNGSWERKES DURCH ANBIETUNG DER KAISERWUERDE DEN ERSTEN SCHRITT ZU THUN.
KOENIG LUDWIG II. 4. XII.

1871 − UNS UND UNSEREN NACHFOLGERN IN DER KAISERKRONE WOLLE GOTT VERLEIHEN ALLEZEIT MEHRER DES REICHES ZU SEIN; NICHT IN KRIEGERISCHEN EROBERUNGEN SONDERN IN DEN WERKEN DES FRIEDENS AUF DEM GEBIETE MATERIELER WOHLFAHRT FREIHEIT UND GESITTUNG.
KAISER WILHELM I. 18. I.

MAECHTIG UND SIEGREICH HAT SICH DAS VEREINTE DEUTSCHLAND IM KRIEGE BEWAEHRT UNTER SEINEM HOECHSTEN FELDHERRN, MAECHTIG UND FRIEDLIEBEND WIRD DAS GEEINIGTE DEUTSCHE REICH UNTER SEINEN KAISERN SEIN.
REICHSTAGSADRESSE 10. XII.

WIR DEUTSCHE FUERCHTEN GOTT UND SONST NICHTS IN DER WELT; GOTT WIRD MIT UNS SEIN.
BISMARCKS REDE 6. II. 87.

Das Kuppeldach des Denkmals schmückt ein Deckenmosaik, welches den Himmel und die Erde zeigt, umgeben von einem Zierstreifen mit unterschiedlichen Tierbildern. Im Mittelpunkt schwebt die Kaiserkrone, umkränzt von einem weißen Banner mit dem Spruch „EINIGKEIT MACHT STARK“. Getragen wird das Banner von einem Laub- und einem Nadelbaum, die möglicherweise den Norden und den Süden des Reiches symbolisieren. Darüber drei Raben, die als heilige Göttervögel galten und eine Anlehnung an die germanische Sagenwelt darstellen. Der Boden ist mit einem groben Fliesenmosaik gestaltet worden, der in den Farben des Kaiserreichs Schwarz-Weiß-Rot gehalten ist. Mittig befindet sich das Eiserne Kreuz.

Das Friedensdenkmal ist heute ein beliebter Platz für öffentliche und private Veranstaltungen. Seit August 2008 finden dort die Open-Air-Konzerte „Rock am Friedensdenkmal“ mit Lichtschau und Feuerwerk statt. Es sind die Größten ihrer Art in der Pfalz.

In jener Umgebung wurde nicht wie sonst üblich Verwaltungsarbeit geleistet. Sie diente als Kulisse für Filmaufnahmen, die zukünftig ihren Bestimmungsort in einem Ausbildungsvideo des vaterländischen Hilfsdienstes finden werden. Inhaltlich thematisiert werden der Beamten- und Fahneneid und was es bedeutet, einen solchen zu leisten. Die Anwesenden durften zudem Zeuge sein, wie ein pflichtbewußter Deutscher die beiden Eide erneut ablegte, um die Willensbereitschaft zum Einsatz für Volk und Vaterland zu festigen.

Es ist uns immer wieder eine große Freude, bei unseren Nachbarn eingeladen zu sein. Mögen viele weitere Treffen dieser Art folgen. Gemeinsam für Thron und Reich, Frieden und Freiheit!