Geschichte wiederholt sich: Hilfsdiensttreffen mit Heinrich von Treitschke.
Am Samstag, 19. Februar 2022 trafen sich der XXI. und der II. Bayerische Armeekorpsbezirk zum ersten Mal im Verwaltungsbezirk Saarbrücken. Dank der gastfreundlichen Bewirtung und Administration ein rundum gelungener Tag. Zum Tagesprogramm gehörte ein Vortrag über die Zielsetzungen und strukturellen Entwicklungen der Armeekorpsbezirke sowie die Lesung einiger Zeilen aus dem Buch Heinrich von Treitschkes, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert, aus der Zeit nach dem Westfälischen Frieden von 1648. Wie die Zuhörer einhellig feststellen, lassen sich die Zitate gut auf die gegenwärtigen Entgleisungen anwenden - die Geschichte wiederholt sich!
Aber lassen wir von Treitschke selbst sprechen: "Das Leben der Nation liegt haltlos jedem Einfluss der überlegenen Kultur des Auslands geöffnet. Der Reichtum einer uralten Gesittung, was das Dasein ziert und adelt, ist verschwunden und vergessen [...]. Kein anderes Volk ward jemals so gewaltsam sich selbst und seinem Altertum entfremdet. Fremd und unheimlich ragen die Zeugen deutscher Bürgerherrlichkeit, die alten Dome in die verwandelte Welt. Eine stille Verschwörung des gesamten Auslandes hielt die Mitte des [europäischen] Festlands gebunden. Die Nation aber lebte sich ein in die Fremdherrschaft, hing mit deutscher Treue an den Fahnen des Auslands. Das Volk, das einst von Kriemhilds Rache sang und sich das Herz erhob an den heldenhaften Klängen lutherischer Lieder, schmückt jetzt seine verarmte Sprache mit fremden Flittern [...]. Auch die Erinnerung an die Hoheit wundervoller Jahrhunderte geht der Masse des Volkes über dem Jammer der Schwedennot, über den kleinen Sorgen des armseligen Tages verloren. Fast allein mit seiner Leinwand und seinen Metallwaren beschickte der deutsche Gewerbefleiß noch den Weltmarkt.
Ein dichter Nebel aus Phrasen und Lügen lag über den gotischen Zinken und Zacken des alten Reichsbaus [...], die prahlerischen von deutscher Libertät und dem ungebeugten Nacken der Nation, alles in diesem [...] Treiben erscheint dem redlichen Sinne als eine grobe Unwahrheit. Die Fäulnis eines solchen Staatslebens begann bereits den rechtschaffenden Gradsinn des Volkscharakters zu zerstören. Ein Menschenalter voll namenloser Leiden hatte den bürgerlichen Mut gebrochen, den kleinen Mann gewöhnt, vor dem Mächtigen zu kriechen. Der politische Zustand aber, der dies schmähliche Sinken des deutschen Ansehens verschuldete, ward überall in der Welt als eine feste Bürgschaft des europäischen Friedens gepriesen; und dies Volk, das vormals durch seinen Hochmut so übel berüchtigt gewesen [...], sprach gelehrig nach, was die Eifersucht der Nachbarn erfand, gewöhnte sich, das Vaterland mit den Augen der Fremden zu betrachten. Die deutsche Staatswissenschaft [...] bereichert die alten Wahnbegriffe von deutscher Freiheit noch durch das neue Schlagwort der Freiheit Europas. Die grauenhafte Verwüstung schien den Untergang des deutschen Namens anzukündigen und sie ward der Anfang eines neuen Lebens. In jenen Tagen des Elends [...] beginnt unsere neue Geschichte."