Der Weg zur deutschen Einheit.

Bei tiefen Minusgraden wehte ein eisiger Wind im nebelumhüllten Pfälzer Bergland. Eine Gruppe Hilfsdienstkräfte, aus den II. B. und XXI. Ak.-Bezirken, machte sich auf zum Luitpoldturm. Errichtet wurde dieser zu Ehren des Prinzregenten Luitpold in den Jahren 1908/09. Nicht nur der Ort, auch der Tag ist besonders. An diesem 18. Januar 2025 jährt sich der Tag der deutschen Einheit zum 154. Male.

Ein Redner verkündete kraftvoll bei der Ankunft, daß Bismarck die Deutschen fest an ihr gemeinsames großes Vaterland schmiegte. Nimmermehr kehrten Partikularismus, Zwietracht und Eigensinn der deutschen Staaten und Völker zurück, wie sie mehr als ein halbes Jahrhundert, vom Wiener Kongreß an bis zur Reichsgründung, die deutsche Einigung behindert hatten. So fest hat Bismarck sie an das Vaterland gebunden, daß dieses Band noch heute sitzt, was sich auch dadurch äußert, daß selbst die geschichtsvergessenen Deutschen, ihre Zugehörigkeit zur Nation nicht leugnen.

An diesem Tage fanden sich in der Gruppe Preußen, Bayern und Sachsen fest verwurzelt in ihrem Heimatstaat, stolz und unerschütterlich für die Restauration des Reiches an das Werk zu gehen. Der Klang des Ruhmes der alten Tage und der Heldenmut der Altvorderen, drang an diesem kalten Wintertag wärmend in die Herzen der Teilnehmer ein. Die Erinnerung an die große Zeit, vor anderthalb Jahrhunderten, schuf sich Raum. Mit dem Verlesen der Proklamation1, die Bismarck auf Wilhelms Weisung im Spiegelsaal zu Versailles, an jenem glorreichen Mittwoch verkündete, schlugen die Herzen höher.

Den krönenden Abschluß des Wandertags bildete nach dem gemeinsamen Abendessen ein kurzer, prägnanter Vortrag über das Wirken des für das Denkmal namensgebenden Prinzregenten. Von 1886 bis zu seinem Tode in 1912 lenkte er die Geschicke des Königreichs Bayern. Einmal mehr wurde klar, daß die Strapazen, Opfer und Mühen der Vorväter nicht umsonst gewesen sind und es sich lohnt, für dieses Erbe zu streiten und sein Andenken wiederzubeleben.

Die Schicksalsgemeinschaft der Deutschen wächst täglich, wiewohl auch zu diesem Treffen neue Gesichter begrüßt werden durften.

1 Quelle: Preußische Geschichte, Band 2, Seite 457- William Pierson, Berlin 1889

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