„Jeder Staat, in dem die Tugend überwiegt, ist den anderen auf die Dauer überlegen.“
Ein Zitat Friedrichs des Großen – ein Motto, unter dem sich die Hilfsdienstkräfte der benachbarten XXI. und II.B. Ak.-Bezirke an jenem Samstag trafen. Den zentralen Punkt bildete ein Vortrag über preußische Tugenden. Liest man sich in diesem Zusammenhang Gesetzestexte und ältere Literatur vor dem gewaltsam orchestrierten Staatsumsturz am 9. November 1918 durch, bemerkt man unstrittig, wie stark Sittenreinheit und Tugend im gesamten gesellschaftlichen Leben tief verankert waren, wie gering die Laster hervortraten. Der sich aufdrängende Vergleich zur durch Sittenverfall gekennzeichneten Gegenwart, weckt die Assoziation mit der Beschreibung der Gesellschaft in Macchiavellis Werken – allenthalben wird nur des persönlichen Vorteils wegen gehandelt. Es ist offenkundig notwendig, daß die Deutschen auch vor diesem Hintergrund zu ihren Wurzeln zurückfinden, damit Recht und Freiheit wieder Einzug halten. Der Vortrag stellt dies insbesondere heraus und charakterisiert das Pflichtbewußtsein als die höchste Tugend, derer es heute umso mehr bedarf. Spannend war insbesondere, daß der Vortragende den interessierten Zuhörern eine Rückschau in seine eigene Entwicklung gab. Er zeigte zu diesem Zweck einen Fragenkatalog, den er vor seiner freiwilligen Meldung zu Papier brachte und stellte fest, daß die notierten Fragen samt und sonders ich-bezogen waren. Ihr Kern drehte sich hauptsächlich um den persönlichen Nutzen einer Meldung. Welchen Beitrag er für das allgemeine Wohl zu leisten bereit wäre, kam ihm damals nicht in den Sinn. Aber es hat sich an diesem wie an vielen Beispielen gezeigt, wie rasch die Schicksalsgemeinschaft die persönliche Entwicklung fördert und der Vortragende, wie das Auditorium durfte ob der egozentrischen Fragen nunmehr schmunzeln.
Um das Wissen der Teilnehmer zu vertiefen, ward die Erfolgsgeschichte des Frage-Antwort-Quiz fortgesetzt und der Ersteller desselben bemühte sich für dieses Mal, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Nichtsdestotrotz konnten die lernwilligen Teilnehmer mit überraschenden Erfolgen aufwarten.
Der emotionale Schlußpunkt ergab sich durch die Ehrung einer Hilfsdienstkraft aus dem II. Bayrischen Ak.-Bezirk, die sich durch herausragendes Engagement und Pflichtbewußtsein hervortut und die Auszeichnung würdevoll und zu Tränen gerührt entgegennahm.
Nun möchten wir schließen mit einem zum Leitthema des Treffens passenden Zitat aus einem Werk Theodor Körners: „Ja! Es gibt noch eine deutsche Tugend, die allmächtig einst die Ketten reißt.“ - diese Tugend ist das Pflichtbewußtsein.